Nachdem die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den AstraZeneca-Impfstoff am Donnerstag erneut für sicher befunden hat, nimmt auch Deutschland wieder die Impfungen mit dem Vakzin auf.
„Unser Ziel ist es, dass schon morgen im Laufe des Tages mit Impfungen begonnen werden kann“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) auf einer Pressekonferenz. Bund und Länder, Paul-Ehrlich-Institut und die Ständige Impfkommission hätten sich dafür ausgesprochen.
Was sich ändert: Impfwillige sollen ab sofort mit einem Warnhinweis über mögliche Risiken aufgeklärt werden.
„Ärztinnen und Ärzte müssen über das schwerwiegende Risiko von Hirnvenentrombosen bei Frauen unter 55 Jahren informiert werden, damit sie ihrerseits die Impfwilligen entsprechend aufklären können“, so Spahn.
Die „Ereignisse“, die zur Aussetzung geführt haben, würden in einer Ergänzung zum Aufklärungsbogen berücksichtigt. Bis die fertig sind, „kann die erfolgte Aufklärung auch handschriftlich ergänzt werden durch die Ärzte vor Ort“, sagte Spahn.
Am Montag (15. März) hatte Spahn den AstraZeneca-Hammer verkündet: Impf-Stopp! Grund war, dass in sieben Fällen (von bisher mehr als 1,6 Millionen Impfungen in Deutschland) bei Geimpften kurz nach Impfung Thrombosen der Hirnvenen auftraten – vor allem bei Frauen unter 55. Das Paul-Ehrlich-Institut hatte dazu geraten, die Impfungen auszusetzen, Spahn setzte das um.
Ein Fehler, meinte etwa SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, aber auch viele andere Politiker. Die Komplikationsrate sei gering, der Schaden für die Impfkampagne und am Ruf des Impfstoffs sei höher – vor allem aber: Wir haben keine Zeit zu verlieren!
Erst Impf-Stopp, dann wieder grünes Licht von der EMA – Spahn verteidigte dieses Vorgehen.
„Der Ablauf der Dinge in dieser Woche zeigt: Bürger und Bürgerinnen können darauf vertrauen, dass transparent informiert und sorgfältig geprüft wird.“ Nach der Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts war es „geboten, die Impfungen auszusetzen.“
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