In der heutigen Ausgabe vom Weser Kurier …..
Farge wird zum fiktiven Einsatzort: 165 Soldaten des Objektschutzregiments der Luftwaffe Friesland in Schortens wollen mit 55 Fahrzeugen über die Fähre setzen. Darunter ein 44 Tonnen schwerer Kran.
165 Soldaten und 55 Fahrzeuge werden im Mai mit der Fähre Berne-Farge über die Weser setzen. Darunter ein gepanzerter Bergekran mit einem Gewicht von 44 Tonnen. Oberleutnant Markus Deppermann vom Objektschutzregiment der Luftwaffe Friesland in Schortens geht davon aus, dass dieser Teil der Übung „Friesischer Löwe“ ein großes mediales Interesse hervorruft. Immerhin soll zum Abschluss am Fliegerhorst Upjever ein Eurofighter zum Einsatz kommen.
Als Objektschutzregiment der Luftwaffe haben die in Schortens stationierten Kräfte den Auftrag weltweit den Aufbau, Schutz und Betrieb eines Flugplatzes in einem Einsatzland sicherzustellen, erläutert Mario Gerhardt, Oberstabsfeldwebel und Sprecher des Regiments. „Gerne werden wir aufgrund unserer vielfältigen Fähigkeiten auch als das ‚Schweizer Taschenmesser‘ der Luftwaffe bezeichnet.“
Die Soldaten seien dazu ausgebildet, ein Flugfeld zum Beispiel in Mali oder Afghanistan in Besitz zu nehmen und so vorzubereiten, dass ein deutsches Geschwader den Flugbetrieb aufnehmen kann und zugleich gegen Angriffe geschützt ist. Und genau das soll mit der Übung „Friesischer Löwe“ trainiert werden. Diese läuft bereits seit Ende vergangenen Jahres. „Da haben wir angefangen, einen geeigneten Flugplatz zu erkunden.“
Die Übung habe keinen aktuellen Hintergrund, betont Gerhardt auf Anfrage. Sie findet nach seinen Worten alle zwei Jahre statt. Erstmals werden dabei Bremen-Nord und das niedersächsische Umland zum fiktiven Einsatzort. Die Soldaten ziehen dabei durch unbekanntes, „potenziell feindliches Land“, um das Flugfeld in Schortens zu beziehen. Die Route führt nach derzeitigem Planungsstand vom Fliegerhorst Upjever über Schwanewede nach Berne, Bümmerstede und Brockzetel und wieder zum Fliegerhorst Upjever zurück.
Fünf Tage sind für diesen Teil der Übung vorgesehen, vom 17. bis zum 21. Mai. „Tag eins bis drei sind für den Marsch in potenziell feindlicher Umgebung angesetzt“, so Gerhardt. Wobei der militärische Begriff „Marsch“ irreführend ist: Die Einsatzkräfte kommen nicht zu Fuß. „Zu den Fahrzeugen gehören unter anderem Dingo, Eagle und der gepanzerte Bergekran.„ Der Bergekran sei nicht nur ein Kran auf einem Fahrzeug: „Er hat eine geschützte Fahrerkabine“, sagt Oberleutnant Markus Deppermann, der für den Ablauf der Übung mitverantwortlich ist. Weiterhin führen die Soldaten einen mobilen Gefechtsstand mit.
Das Allschutz-Transport-Fahrzeug Dingo hingegen werde eher für Patrouillen- und Spähfahrten eingesetzt, und das Führungs- und Funktionsfahrzeug Eagle schütze seine Insassen vor vielfältigen Bedrohungen wie Sprengfallen, Minen und direkten Beschuss. Dass all diese verschiedenen Fahrzeuge mitgeführt werden, hat einen Grund: „Die Verlegung von Material und Personal ist Teil der Übung“, erläutert Markus Deppermann.
Knifflig dürfte das Übersetzen über die Weser über den Fähranleger Farge-Berne mit allen 55 Fahrzeugen werden. Die Fähre kann laut Markus Deppermann eine Last von 45 Tonnen aufnehmen, der gepanzerte Bundeswehr-Kran wiegt 44 Tonnen. Ebenfalls kein Leichtgewicht ist der Straßentankwagen mit Zuladung von Diesel. Andreas Bettray, Geschäftsführer der Fähren Bremen-Stedingen, ist dennoch zuversichtlich, dass alles gut geht: „Wir werden unseren Teil zum Gelingen der Verlegeübung der Bundeswehr beitragen und freuen uns über die ungeplanten Fährgeldeinnahmen.“ Diese Einnahmen liegen nach seinen Worten im vierstelligen Bereich.
Neben dem Übersetzen über die Fähre soll übrigens auch ein Transporthubschrauber NH 90 eingesetzt werden.
Schon am ersten Tag der Übungswoche werden sich die Kräfte auf dem Standortübungsplatz Garlstedt-Schwanewede bewegen. „Die Männer müssen sich 24/7 sichern. Hier werden verschiedene Angriffe durchgespielt“, so Deppermann. Es gelte, im Hinterhalt zu marschieren, das Gelände zu erkunden, Räume zu sichern, Stellung zu beziehen. Übernachten werden die Teilnehmer in Zelten oder in ihren Fahrzeugen.
Bekocht werden die vorübergehenden Gäste aus Schortens übrigens nicht auf ihrer Durchreise: Die Teilnehmer der Übung müssen sich autark auf dem Marsch versorgen. Vorgesehen sei die Ausgabe von Einmann-Packungen, kurz EPA-Paketen, berichtet Mario Gerhardt.
Bei der Abschlussübung am früheren Fliegerhorst Upjever sollen laut Plan rund 500 der insgesamt 1600 in Schortens, Wittmund, Diepholz und Kerpen stationierten Soldaten beteiligt werden. Es sollen hierbei unter anderem Angriffe mit einem Eurofighter geübt werden. Spektakuläre Bilder wird sicher auch die geplante Außenlandung des C-160 auf dem inzwischen entwidmeten Flugplatz Jever in Schortens bieten. Nachdem die Kräfte die Start- und Landebahn vorbereitet haben, soll die Transall, ein für militärische Einsätze entwickeltes Transportflugzeug, auftauchen. Deppermann: „Die Verpflegung wird aus der Luft abgesetzt. Es wird mehrere Abwürfe geben, die Paletten mit Nahrungsmitteln kommen an Fallschirmen runter.“