Erst hat er sich das Vertrauen seiner Opfer erschlichen, bevor er sich auf deren Kosten bereichert und dann abgetaucht ist. Der 33-jährige Tatverdächtige des betrügerischen Vorgehens wurde am 12. Januar 2021 von der Polizei in Berlin festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Am 10. Februar 2021 berichtet das ZDF-Magazin Aktenzeichen XY über den Ermittlungserfolg.
Die von der Staatsanwaltschaft Bremen – Zweigstelle Bremerhaven – koordinierten umfangreichen Ermittlungen der Polizei Bremerhaven im vorliegenden Betrugsfall begannen im Sommer 2019. Der Tatverdächtige hatte nach dem bisherigen Ermittlungsstand in einem „Krisenforum“ Kontakt zu seinem Opfer aufgenommen. Schnell entstand ein reger Austausch auf dieser Plattform. Es entwickelte sich ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Tatverdächtigen und seinem Opfer. Schließlich gelang es dem Mann unter Angabe einer falschen Identität bei der Geschädigten einzuziehen. Das erschlichene Vertrauen zu seiner Bekanntschaft nutzte der Tatverdächtige aus, um im Namen der Frau Kreditkarten und Waren zu bestellen. Die Rechnungen wurden nicht bezahlt, so dass das Opfer auf den unbezahlten Rechnungen sitzen blieb. Schließlich machte sich der 33-jährige Tatverdächtige plötzlich aus dem Staub und tauchte unter.
Bundesweite Fahndung nach dem Tatverdächtigen
Die Ermittlungen ergaben, dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelte. Schnell wurde deutlich, dass der Tatverdächtige seit mehreren Jahren im gesamten Bundesgebiet unter verschiedenen Namen agiert und zahlreiche Frauen hintergangen hatte. Der Tatverdächtige konnte nach einer bundesweiten Fahndung schließlich in Berlin von der Polizei festgenommen werden. Dort befand er sich in Begleitung einer mutmaßlich weiteren Geschädigten.
Am 10. Februar 2021, ab 20.25 Uhr, wird im ZDF ein Beitrag zu diesem Fall ausgestrahlt. Dazu werden in der Sendung Aktenzeichen XY auch die Ermittler der Polizei Bremerhaven interviewt, die näher auf die Hintergründe des Falls eingehen, Ausführungen zum sogenannten Love-Scamming machen und Präventionstipps im Umgang mit Bekanntschaften aus dem Internet vermitteln.
Hintergrundinformationen zum sogenannten „Love-Scamming“
Der „Scammer“ ist ein Betrüger, der durch Überredung versucht, an Geld zu kommen! Er täuscht in Online-Partnerbörsen und sozialen Netzwerken eine große Liebe oder eine persönliche Notlage vor und versucht so, eine gewisse „emotionale“ Abhängigkeit zu bringen mit dem Ziel, an das Geld der Opfer zu gelangen!
Tipps Ihrer Polizei
Gehen Sie niemals auf Forderungen der „Scammer“ ein, insbesondere nicht auf Geldforderungen (z.B. Überweisung, Bareinzahlung etc.)!
Spätestens bei Geldforderungen von einem Menschen, den Sie noch niemals gesehen haben, sollten Sie den Kontakt gänzlich abbrechen. Ratsam ist, sich eine neue E-Mailadresse und eine neue Telefonnummer zuzulegen.
Reden Sie mit Angehörigen oder Freunden über solche Bekanntschaften aus dem Netz!
Speichern Sie alle Mails und Texte aus dem Chat oder behalten auch sonst alles, was aus der „Bekanntschaft“ im Netz entstanden ist (Überweisungsbelege pp.).
Fassen Sie den Mut, zur Polizei zu gehen und erstatten eine Strafanzeige. Auch wenn eine Täterermittlung sehr schwierig ist (die Täter agieren meist aus dem Ausland), nur so kann die Polizei Tatzusammenhänge erkennen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, den oder die Täter zu fassen oder auch zukünftige Taten durch wiederholte Aufklärungsmaßnahmen zu verhindern!
Ist Ihnen der Name Ihrer Internetbekanntschaft gesagt worden, dann geben Sie ihn zusammen mit dem Zusatz „Scammer“ in eine Suchmaschine im Internet ein, ggf. bestätigt sich so ein Verdacht!