Zuerst ein Toter in einer Zelle in Delmenhorst und nun sowas ! (Bild berichtet)
Stuhr (Niedersachsen) – Ein Gläschen Wein, ein bisschen plaudern. So hatten sich Anna (52) und Frank Marquardt (58) einen gemütlichen Abend vorgestellt und das befreundete Ehepaar Valentina (49) und Jörg Sudmann (57) zu sich eingeladen.
Aber nicht bedacht, dass nach § 6 der niedersächsischen Corona-Regeln an dem Wochenende nur eine Person hätte kommen dürfen und nicht etwa zwei.
Kaum hatten sich die Freunde um den großen Esstisch gesetzt, wurde es ungemütlich.
Die Frauen hätten nur noch hysterisch geschrien. Marquardt: „Wir hatten alle Panik, befürchteten kriminelle Eindringlinge und ließen die Rollläden herunter.“
Dann rief jemand „Aufmachen, Polizei!“ Doch, dass es Ordnungshüter waren, die so massive Geschütze auffuhren, glaubte niemand. Marquardt: „Erst, als ich von oben auf die Straße guckte und den Schlüsseldienst sah, öffneten wir. Was dann passierte, war unglaublich.“
Der Gastgeber weiter: „Drei von sechs bis acht Polizisten stürmten ins Haus.“ Jörg Sudmann bestätigt: „Ein Beamter rannte ins Obergeschoss, durchsuchte Annas Handtasche.“
Valentina Sudmann: „Unten filzte ein Polizist Franks Portemonnaie.“ Der Hausherr: „Ohne mich dazu zu holen, ohne Durchsuchungsbeschluss. Sie behaupteten, sie hätten ihn mündlich von einer Richterin bekommen. Offenbar hatten uns Nachbarn angeschwärzt, mit denen wir vor Gericht liegen.“
War der Polizeieinsatz angemessen?
Polizeisprecher Thomas Gissing: „Eine Richterin ordnete das Betreten der Wohnung an, sodass ein Schlüsseldienst zum Öffnen der Tür hinzugezogen wurde.“ Marquardts Rechtsanwalt klärt jetzt, ob ein mündlicher Durchsuchungsbeschluss überhaupt vorlag und dann ausreichte.